Dr. Elena Louisa Lange, Asien-Orient-Institut

„Das Geheimnis der Plusmacherei“ – Marx und der Mehrwert

21:30 Uhr, SOE-E-01

EDIT (2021): Die kriPo (und das OK der LNdK) distanziert sich von den Positionen, welche die damalige Referentin nun im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie entwickelt und geäussert hat.

Dieser Vortrag thematisiert die zentrale kritische Frage von Marx: Woher kommt der Mehrwert – und mit ihm, das Kapital? Wir reden stets vom «Kapital», «Kapitalinteressen», «Humankapital» – dabei wissen die wenigsten, was genau damit gemeint ist. In seinem Hauptwerk führt Marx den Begriff des Kapitals durch eine Kritik der «vulgärökonomischen» Auffassungen des Mehrwerts ein. Dazu gehört zum einen die Auffassung, dass der «Wert» etwas sei, das im Warentausch von Äquivalenten («gleichwertigen» Waren) begründet sei. Letztlich entstehe so auch eine Art gesellschaftliches Gleichgewicht – Smith’s «unsichtbare Hand» oder Says Gesetz. Andere wollten den Mehrwert ebenfalls im Warentausch sehen, nämlich im Prinzip «billig kaufen, teuer verkaufen». Beide vulgärökonomische Auffassungen werden auch heute noch – unter anderem an der Universität Zürich – als gängige ökonomische Doktrin vertreten. Marx hingegen kritisiert diese Auffassungen und zeigt, dass das «Geheimnis der Plusmacherei» im Verhältnis von Kapital und Arbeit und somit nicht im Tausch, sondern in den Produktionsverhältnissen liegt. In diesem Zusammenhang entlarvt Marx auch den «Fetischismus der bürgerlichen Verhältnisse»: Oberflächlich gesehen ist der Austausch von Äquivalenten und Ausbeutung kein Widerspruch – erst das Kapitalverhältnis bringt diesen notwendig hervor. Das Narrativ des Kapitalismus von sich selbst – die Vorstellung individueller Freiheit und gesellschaftlicher Gleichheit – ist somit auf individueller Unfreiheit und gesellschaftlicher Ungleichheit begründet.

 

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