Die unternehmerische Universität
20:00 Uhr, SOE-E-02
Zwei Jahrhunderte nach der Gründung der Humboldt-Universität zu Berlin (1809) orientiert sich die europäische Hochschulpolitik heute an einem neuen Leitbild: In der «unternehmerischen Universität» der Zukunft weht ein ganz anderer Geist als in den klassisch humanistischen Bildungsinstitutionen. Auch in der Schweiz haben die hochschulpolitischen Reformen der letzten Jahrzehnte diesen Trend aufgenommen. Die «unternehmerische Universität» intensiviert die Kontakte mit der Wirtschaft: «university-business cooperation», Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen, Ausrichtung der Studiengänge auf den Arbeitsmarkt und so weiter. Um eine grössere Unabhängigkeit von den stagnierenden oder schrumpfenden staatlichen Budgets zu erlangen, steigert die unternehmerische Universität die Einnahmen aus Studiengebühren, Drittmitteln, Sponsoring und Fundraising. Zugleich verwandelt sich die Universität zunehmend selbst in ein Unternehmen, oder zumindest in eine unternehmensähnliche Organisation. In dieser Perspektive werden Verwaltung und Management gestärkt sowie Organisationskonzepte aus der Privatwirtschaft eingeführt («New Public Management»). Was steht bei diesem Trend zur «unternehmerischen Universität» auf dem Spiel? Wie können wir die problematischen Aspekte dieser Entwicklung kritisieren und bekämpfen, ohne in die Falle zu tappen, die traditionelle «Ordinarienuniversität» zu verteidigen, die bereits 1968 zur Zielscheibe der Kritik geworden war? Was bedeuten Schlüsselbegriffe wie «Demokratisierung der Uni» oder «akademische Freiheit» in diesem Zusammenhang?
ZUR TONAUFNAHME DES VORTRAGS
Anmerkung: Diese Tondatei wurde von Larissa Zollinger & Dario Spilimbergo für Sirup – die Studierendenradiosendung von Uni und Poly aufgenommen